...Schlussendlich haben wir uns für die rabiateste aller möglichen Optionen entschieden. Wir haben den Bolzen herausgeflext. Probleme dabei besteht darin, dass der Schweller ab muss. Auch hier lassen sich die Schrauben oft nur noch abreißen. Das größte Problem ist aber, dass Teile der Spritzwand der Flexscheibe im Wege stehen. Darauf konnten wir nach kurzem Zögern keine Rücksicht nehmen. Also wurde wortwörtlich der Weg zum Bolzen freigeschnitten. Das fühlte sich zwar außergewöhnlich falsch an, sah aber cool aus! “HUI FEUERWERK!”
Wie aussichtslos unsere Versuche waren, die Schraube mit Gewalt im ganzen herauszubekommen, wurde uns klar, als sich die Bolzenreste auch nur mit einem Hammer entfernen ließen.
Wir nahmen einen kleinen Kran, um die Spritzwand zu halten, bevor wir den Bolzen durchtrennten. Das stellte sich später als unnötig heraus, da es noch ein Halteblech gibt, das die Spritzwand im Stand gut halten kann.
Jetzt mussten also die alten Träger gekürzt werden und im Gegenzug die neuen auch.
Die Krux dabei ist dass man nicht nur das Gegenstück herstellt, sondern genug “Fleisch” für das Schweißen überbehält.
Das ist ein ziemliches Gefummel und sollte vernünftig und in Ruhe gemacht werden. Als kleines Sahnehäubchen kommt noch, dass der Trägerausleger der zum Längslenker führt, etwas nach unten gebogen werden muss, um den alten Träger heraus und die neuen hinein zu bekommen. Das ist ne ganz schöne Plackerei, da das Material gefalzt und recht stabil ist. Den anschließend wieder zurück zu biegen, macht ähnlich viel Spaß.
Wir haben dafür den Träger mit dem Bolzen an das Gegenstück angehalten. Nach zwei, drei Anpassungen ging es ans Schleifen und Schweißen.
Hier empfiehlt sich ein Schutzgasschweißgerät, da das Material recht dünn und das Schweißen unter sehr beengten Verhältnissen stattfindet.
Im Idealfall riecht es jetzt ganz toll nach Schweißen und der Defender ist nicht abgebrannt. Sollte letzteres doch eingetroffen sein und der Landy brennt fröhlich auf der Bühne vor sich hin, verbucht es als Sieg gegen den Rost und geht zum Feierabendbierchen über. Für alle anderen gilt: Brandschutz hat wirklich Vorrang! Gerade wenn der Landy mit Fett oder Öl oder öligem Fett gegen Korrosion (hätte etwas mehr sein können wenn man jetzt diese Rostlöcher sieht) geschützt wurde, darf man nicht vergessen, dass die Funkenbildung und enormen Temperaturen bei Schweißen und Flexen ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellen. Deshalb Feuerlöscher bereithalten und sich auch einmal Gedanken darüber machen, wie man dieses bedient!
Jetzt heißt es etwas warten, die Ausleger sind noch sehr heiß und bevor man jetzt mit Rostschutz, Öl, Fett oder sonst etwas da ran geht, einfach warten bis die Teile vollständig abgekühlt sind. Gerade die blanken Stellen und Schweißnähte sind völlig ungeschützt und müssen ordentlich eingepinselt werden, auch die Stellen, die man nicht sehen kann im Inneren des Trägers, müssen ordentlich bepinselt und idealerweise direkt zugeschlontzt werden (wirklich niemand hat Bock das bald wieder zu machen!)
Perfekt, wenn man es bis hier geschafft hat und das Auto nicht “versehentlich” angesteckt hat, kann man Kleinigkeiten wie Schweller und Vorderrad wieder anbauen und sich diebisch darauf freuen, am nächsten Tage die 2. Seite mit eben den gleichen Aufwand und Nervenzusammenbrüchen in Angriff nehmen zu können.
Fazit:
Es ist eine wirkliche Sch..arbeit. Das Frustpotential ist auf einem eher hohem Niveau, dafür ist die Freude es geschafft zu haben umso größer und man hat die erste Schlacht gegen den Rost am Rahmen geschlagen und gewonnen.
Anders als bei anderen Arbeiten am Auto, bei denen man Teile austauscht und später das neue Teil an die dafür vorgesehenen Stellen schraubt, ist diese Arbeit am Träger mit viel Fummelei verbunden und bedarf etwas mehr Geduld.
Frustpotential: 8/10
Materialaufwand: 4/10
Werkzeugeinsatz: 8/10 (Weil Grube oder Hebebühne enorm von Vorteil)
Zeitaufwand: 1 Arbeitstag pro Träger