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Wenn Roboter Probesitzen. Wie JLR herausfindet, ob ein Sitz wirklich bequem ist!



Man kennt das ja: 

Man steigt in ein Auto, lässt sich in den Sitz sinken und merkt innerhalb von Sekunden, ob das was wird oder nicht. Es gibt Sitze, die fühlen sich an wie ein Lieblingssessel. Und andere, bei denen man schon auf dem Hof denkt: „Ne, das wird nicht unsere Geschichte.“ Genau an diesem Punkt setzt JLR an. Die Entwicklerinnen und Entwickler von Range Rover, Defender, Discovery und Jaguar haben sich gefragt: Wie stellen wir eigentlich sicher, dass ein Sitz nicht nur heute bequem ist, sondern auch noch in zehn Jahren, bei Wind, Wetter und vielleicht auch ein bisschen grober Behandlung? 

Die Antwort klingt erstmal ein bisschen nach Science-Fiction. Vier Roboter mit dem schönen Namen Occubot setzen sich tagelang in Testfahrzeuge. Immer wieder. 25.000 Mal. 
Was diese Roboter da genau machen: Die Kollegen aus Metall simulieren das, was wir Menschen so mit einem Sitz anstellen. Hinsetzen, rutschen, drehen, aufstehen. Nochmal. Wieder hinsetzen, ein bisschen verdreht, mit mehr oder weniger Gewicht. Dann wieder aufstehen. Das alles mit bis zu 800 Newton Kraft, dass entspricht rund 82 Kilo Gewicht, also ziemlich lebensnah. Innerhalb von fünf Tagen machen die Roboter, wofür wir zehn Jahre brauchen würden. Und das ohne sich zu beschweren, zu schwitzen oder eine Pause zu fordern. Eine echte Dauerbelastung für jedes Polster und für jedes Sitzgestell. 

Es geht nicht nur ums Draufsetzen. Jetzt könnte man denken, okay, Sitz hält, gut ist. Aber JLR geht weiter. 
Die Roboter testen auch, wie sich beheizbare Sitze bei ständiger Nutzung verhalten. Und zwar nicht nur: „Wird warm oder nicht?“ sondern: „Wie lange funktioniert das, wenn jemand ständig rein- und rausrutscht, sich dreht, wieder aufsteht, hinsetzt…?“ Über 20.000 solcher Bewegungen simulieren die Maschinen. Verteilt über 25 Tage. Dabei drücken sie mit Kräften zwischen 350 und 700 Newton auf das Sitzpolster. Das Ziel: herausfinden, ob so ein Sitz auch nach Jahren noch heizt wie am ersten Tag. Oder ob irgendwann Schluss ist mit der wohligen Wärme am Rücken. 

Technik, die mitdenkt: Das Ganze läuft natürlich nicht blind. In den Robotern sind Sensoren verbaut, die während der Tests hunderte Male pro Sekunde messen, ob alles so läuft, wie es soll. Ob die Kräfte stimmen. Ob etwas aus der Reihe tanzt. Zusätzlich dokumentiert eine Kamera alles, was passiert und hilft so auch bei der Fehlersuche, falls mal etwas schiefläuft. Und weil Menschen unterschiedlich sind, testen die Roboter auch, wie schnell und gut sich der Schaum im Sitz wieder aufrichtet , je nachdem, ob ein Leichtgewicht oder ein schwerer Mensch gerade ausgestiegen ist.
 

Warum das Ganze? 

Ein aktuelles Marktforschungsprojekt hat gezeigt: Für viele Menschen sind Komfort und Bequemlichkeit die entscheidenden Faktoren beim Autokauf. Noch vor Design, Motor oder Technik. Und gerade im Premiumsegment erwarten Kundinnen und Kunden, dass ein Fahrzeug nicht nur edel aussieht, sondern sich auch auf Dauer so anfühlt. Da darf nichts drücken, wackeln oder vorzeitig durchhängen. 
Komfort ist mehr als nur ein nettes Extra: Thomas Müller, verantwortlich für die Produktentwicklung bei JLR, bringt es auf den Punkt: Der erste Kontakt mit einem Fahrzeug ist oft der Moment, in dem man sich in den Sitz fallen lässt. Wenn es da nicht passt, wird’s schwierig. Und selbst wenn es am Anfang gut ist, was bringt ein bequemer Sitz, der nach drei Jahren durchgesessen ist? Darum wurde in die Roboterflotte investiert. Sie arbeiten mit den Ingenieuren zusammen und helfen dabei, Schwächen frühzeitig zu erkennen. Und das nicht nur bei den Materialien, sondern auch bei der Verarbeitung. 

Alles, was ein Sitz aushalten muss, vom täglichen Einsteigen mit Werkzeughose bis zur Langstreckenfahrt bei -10 Grad, wird vorher durchgespielt. 
Und das ist nur ein kleiner Teil der Tests: Das Sitzlabor ist nur eine Station in einem riesigen Prüfzentrum. In Gaydon (England) betreibt JLR eine eigene Testwelt. Dort gibt es Kältekammern, Fahrzeug-Simulatoren, schallgedämmte Räume, Schlaglochpisten, Offroad-Strecken, Speedbumps, Kanaldeckel und über 50 Kilometer Teststrecke. Alles asphaltiert, alles bereit für harte Tests. Dort werden Fahrzeuge durchgejagt, über holprige Straßen geprügelt und auf ihre Alltagstauglichkeit getrimmt. 

Und das Ganze begleitet von der digitalen Welt: Ein großer Teil der Prüfungen findet mittlerweile auch virtuell statt. Mit dem Ziel, schneller zu werden aber auch um gezielter zu analysieren, wo Schwachstellen entstehen könnten, lange bevor das Fahrzeug überhaupt gebaut wird.
 

Ein Blick hinter die Kulissen: 

Was wir hier beschreiben, ist der Alltag in der Entwicklung moderner Fahrzeuge, gerade im Premiumsegment. Wo früher ein Entwickler sich mal schnell selbst in einen Sitz gesetzt hat, übernimmt heute ein Roboter mit präzisen Sensoren. Weil es nicht mehr nur ums Bauchgefühl geht, sondern um verlässliche Daten. Und weil Fahrzeuge immer komplexer werden, in ihrer Technik, aber auch in dem, was sie leisten müssen. Kunden erwarten heute nicht nur, dass ein Fahrzeug gut aussieht. Es muss sich auch gut anfühlen. Und zwar nicht nur am ersten Tag, sondern auch nach 200.000 Kilometern. Die Sitzheizung muss noch funktionieren, die Polster dürfen nicht knarzen, nichts darf drücken oder rutschen. Kurzum: Man will in ein Auto steigen und sich einfach wohlfühlen. 

Für uns als Defender-Fans interessant -jetzt mag man sich fragen-Was hat das Ganze mit einem Defender zu tun? Ganz einfach: Auch wenn der Defender ein Arbeitstier ist, das gern mal dreckig wird und nicht nach jeder Tour gebügelt dasteht.. er hat sich weiterentwickelt. Komfort ist längst ein Thema. Und wer mit seinem Defender auf lange Reisen geht, der weiß: Ein guter Sitz kann Gold wert sein. 
Ob das nun der neue Defender ist, der aus Gaydon kommt oder ein älteres Modell, das mit einem neuen Sitzsystem aufgerüstet wurde, am Ende zählt, wie man ankommt. Und genau da setzt JLR an. Mit Testmethoden, die früher eher in die Raumfahrt gepasst hätten. Heute sind sie Standard, wenn es darum geht, Fahrzeuge zu bauen, die mehr können als nur gut aussehen.